Häufig gestellte Fragen – FAQs
Wie kommt es zur Einschulung an einem SBBZ Gent?
Die Einschulung an ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erfolgt in einem klar geregelten Verfahren.
- Antrag auf Überprüfung des Förderbedarfs
Im Rahmen der Einschulung (also noch im Kindergarten) können Eltern einen Antrag stellen, um prüfen zu lassen, ob für ihr Kind ein sonderpädagogischer Förderbedarf vorliegt. Das entsprechende Formular erhalten Sie über die zuständige Grundschule. Diese gibt ebenfalls eine Stellungnahme zur Entwicklung und zum Lernverhalten des Kindes ab. - Pädagogisches Gutachten durch eine Fachkraft
Im Auftrag des Staatlichen Schulamts erstellt eine sonderpädagogische Lehrkraft ein umfassendes Sonderpädagogisches Gutachten. Darin werden die individuellen Lernvoraussetzungen, der Unterstützungsbedarf und die Entwicklung des Kindes beschrieben. Auch die Wünsche und Vorstellungen der Eltern zur zukünftigen Schullaufbahn finden darin Berücksichtigung. - Entscheidung durch das Schulamt
Auf Grundlage des Gutachtens prüft das Staatliche Schulamt, ob ein Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot besteht – und wenn ja, an welchem Lernort dieses bestmöglich umgesetzt werden kann.
Der sogenannte Förderbescheid wird in der Regel befristet erteilt. - Regelmäßige Überprüfung
Nach Ablauf der Frist wird der sonderpädagogische Förderbedarf erneut überprüft, um die weitere schulische Förderung optimal anzupassen.
Wie und wo kann der Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot eingelöst werden?
Alle unsere Schülerinnen und Schüler haben einen festgestellten sonderpädagogischen Bildungsanspruch im Bereich geistige Entwicklung. Unabhängig vom Lernort bildet eine individuelle Lern- und Entwicklungsplanung die Grundlage für den Unterricht.
Die Unterrichtsinhalte orientieren sich am Bildungsplan für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
Je nach Bedarf und Möglichkeit kann dieser Anspruch an verschiedenen Lernorten eingelöst werden:
1. Unterricht am SBBZ – Stammhaus der Steinsbergschule Sinsheim
Im Stammhaus der Steinsbergschule (Alte Daisbacher Straße 9, Sinsheim) werden die Kinder in kleinen, überschaubaren Klassen mit 6 bis 8 Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Die Förderung erfolgt ganzheitlich, individuell und in einem geschützten schulischen Rahmen.
Der Schulbesuch wird in folgende Stufen gegliedert:
Grundstufe
In der Grundstufe lernen die Schüler:innen überwiegend im Klassenverband. Unterricht und Förderung sind auf den Erwerb grundlegender Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation, Selbstständigkeit und Gemeinschaft ausgerichtet. Individuelle Stundenpläne entstehen nach den Bedürfnissen der Kinder.
Hauptstufe
Die Hauptstufe baut auf den Erfahrungen der Grundstufe auf. Neben dem Unterricht im Klassenverband werden zunehmend klassenübergreifende Kurse und Arbeitsgemeinschaften eingerichtet. Schwerpunkte sind Persönlichkeitsentwicklung, soziale Kompetenzen und die Vorbereitung auf eine selbstständige Lebensführung.
Berufsschulstufe
In der Berufsschulstufe stehen die Vorbereitung auf das Arbeitsleben und der Übergang ins Erwachsenenleben im Mittelpunkt.
- Praktika in Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder in Betrieben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
- jährliche Berufswegekonferenzen ab Klasse 9 mit Schüler:innen, Eltern, Lehrkräften und externen Partnern (Agentur für Arbeit, Integrationsfachdienst, Sozialamt, Sozialdienst der WfbM, Therapeutinnen usw.)
- enge Einbindung der Familien in die Planung und Entscheidungsprozesse
2. Kooperative Organisationsform (KOF)
In der Kooperativen Organisationsform (KOF) besuchen Schülerinnen und Schüler der Steinsbergschule eine Klasse an einer allgemeinen Schule, arbeiten dort eng mit einer Regelklasse zusammen und profitieren von gemeinsamen Lernangeboten. Formal bleiben sie aber Schüler:innen der Steinsbergschule.
Die Klasse besteht ebenfalls aus 6–8 Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Der Unterricht orientiert sich an den Inhalten der allgemeinen Schule – angepasst an die individuellen Bedürfnisse.
Aktuelle Standorte:
Gibt es in den KOFs ein Mittagessen?
- KOF Zuzenhausen: Hier wird kein Mittagessen angeboten.
- KOF an der Kraichgau Realschule: Bei Nachmittagsunterricht können die Schüler:innen gegen Gebühr in der Mensa ein Mittagessen erwerben.
3. Inklusives Bildungsangebot
Im Rahmen der Inklusion kann der sonderpädagogische Bildungsanspruch auch an einer allgemeinen Schule eingelöst werden.
In enger Absprache mit dem Schulamt und den Beteiligten wird eine passende Schule gesucht, die eine inklusive Beschulung in Gruppenlösung ermöglicht.
Dabei gilt:
- Die Schülerinnen und Schüler werden zieldifferent unterrichtet, das heißt: Sie verfolgen individuelle Lernziele, die sich vom Klassenziel der allgemeinen Schule unterscheiden.
- Die Verantwortung für den Unterricht liegt bei der allgemeinen Schule.
- Eine sonderpädagogische Lehrkraft begleitet die inklusive Beschulung und steht mit bis zu 6 Wochenstunden pro Schüler:in unterstützend zur Seite – sowohl im Unterricht als auch bei der individuellen Förderplanung.
Wenn Sie Fragen zu den einzelnen Lernorten oder zur passenden Beschulungsform für Ihr Kind haben, beraten wir Sie gerne persönlich!
Wie sind die Unterrichtszeiten?
Der Unterricht an der Steinsbergschule beginnt um 8:30 Uhr.
- Montag, Dienstag und Donnerstag: bis 15:15 Uhr (inkl. Mittagessen)
- Mittwoch und Freitag: bis 12:30 Uhr
In den Kooperativen Organisationsformen (KOF) richten sich die Zeiten nach dem Stundenplan der kooperierenden Klasse an der allgemeinen Schule.
Was wird am SBBZ GENT unterrichtet?
Der Unterricht an der Steinsbergschule basiert auf dem Bildungsplan für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und ist ganzheitlich aufgebaut.
Unterrichtet werden folgende Bildungsbereiche:
- Sprache / Deutsch
- Mathematik
- Selbständige Lebensführung
- Mensch in der Gesellschaft
- Natur / Umwelt / Technik
- Musik, Bildende und darstellende Kunst
- Bewegung
- Religion / Ethik
Der Unterricht findet im Klassenverband oder in flexibel organisierten Lerngruppen statt – auch stufenübergreifend, je nach Bedarf und Entwicklungsstand der Kinder.
In der Berufsschulstufe erweitern sich die Inhalte gezielt um die Lebensbereiche:
- Arbeit
- Wohnen
Diese Vorbereitung auf das Erwachsenenleben ist ein zentraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit.
Was macht den Unterricht an einem SBBZ aus?
An der Steinsbergschule sollen alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, an schulischer Bildung teilzuhaben. Der Unterricht ist lebensnah, strukturiert und orientiert sich an den individuellen Ressourcen der Schüler:innen, fördert ihre Persönlichkeit und vermittelt Kompetenzen, die sie für eine selbstständige Lebensführung und gesellschaftliche Teilhabe benötigen. Neben den klassischen Schulfächern stehen praktische und soziale Kompetenzen im Mittelpunkt – z. B. Selbstversorgung, Mobilität, Kommunikation und berufliche Orientierung. Der Tagesablauf ist verlässlich, klar gegliedert und orientiert sich am Bedarf der Schülerinnen und Schüler.
Grundprinzipien:
- Differenzierung und Individualisierung: Inhalte werden vielfältig und über unterschiedliche Zugänge angeboten (basal-perzeptiv, konkret-gegenständlich, anschaulich, abstrakt-begrifflich).
- Handlungsorientierung: Lernen erfolgt anschaulich, praxisnah und auf den Entwicklungsstand der Schüler:innen abgestimmt.
- Lebens- und Berufsorientierung: Vorbereitung auf Selbstständigkeit und berufliche Perspektiven.
Möglichkeiten der Differenzierung:
- zeitlicher Umfang
- Schwierigkeitsgrad
- Intensität der Hilfen (z. B. 1:1-Begleitung, Medien mit Selbstkontrolle)
- eingesetzte Medien (Bilder, Objekte, Modelle, digitale Lernangebote)
- Methoden und Sozialformen (individuelle Arbeitsplätze, kooperatives Lernen)
Lehr- und Lernformen:
- Lerntheke
- Stationenarbeit
- Lernwerkstätten
- Arbeiten nach dem TEACCH Modell
An der Steinsbergschule arbeiten wir in vielen Klassen nach dem TEACCH-Modell. Dieses pädagogische Konzept verfolgt einen individuellen und förderorientierten Ansatz, der die Stärken, Interessen und Fähigkeiten von Menschen mit Autismus- Spektrum-Störungen gezielt nutzt, um Selbstständigkeit, Orientierung und Lebensqualität zu fördern. Ein zentrales Prinzip des TEACCH-Ansatzes ist die strukturierte Lernumgebung. Durch visuelle Hilfen wie Pläne, Symbole und Bildkarten erhalten die Schüler*innen Klarheit über Abläufe, Aufgaben und Erwartungen. So wird Sicherheit geschaffen und selbstständiges Arbeiten erleichtert. In vielen Klassen unterstützen TEACCH-Regale die Organisation der Arbeit. Sie helfen den Schüler:innen dabei, Aufgaben eigenständig zu bearbeiten, Erfolge zu erleben und im eigenen Tempo zu lernen. Das TEACCH-Modell trägt dazu bei, dass unsere Schüler:innen sich im Schulalltag besser orientieren können und in einer verlässlichen, transparenten Lernumgebung ihre persönlichen Stärken entfalten.
Unterstützte Kommunikation (UK)
Alle Menschen haben das Bedürfnis nach Kontakt, Austausch und Verständigung. Die gesprochene Sprache ist dabei das am häufigsten genutzte Kommunikationsmittel. Schüler:innen, deren Möglichkeiten der Lautsprache eingeschränkt sind, erleben dadurch oft auch eine Begrenzung in ihrer Meinungsäußerung und gesellschaftlichen Teilhabe.
Unterstützte Kommunikation (UK) schafft hier Alternativen: Durch Gebärden, Symbole oder technische Hilfen erhalten die Schüler:innen Möglichkeiten, sich auszudrücken, teilzuhaben und selbstbestimmter zu leben. Ziel ist eine unabhängige und effektive Kommunikation im Alltag. Routinen und Rituale unterstützen dabei, da sie einen vertrauten sozialen Rahmen bieten, der Kommunikation anregt und motiviert.
- Unterstützte Kommunikation (UK) an der Steinsbergschule
An der Steinsbergschule ist Unterstützte Kommunikation (UK) ein fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Im Kollegium tauschen wir uns regelmäßig über Einsatzmöglichkeiten aus, besuchen Fortbildungen und entwickeln Konzepte gemeinsam weiter.
Darüber hinaus erhalten wir Beratung und Unterstützung von der Schwarzbachschule in Schwarzach, die uns bei der Einschätzung der individuellen Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten einzelner Schüler:innen begleitet. So stellen wir sicher, dass die Schüler:innen die bestmöglichen Zugänge zur Kommunikation erhalten und dadurch ihre Teilhabe am schulischen und gesellschaftlichen Leben gestärkt wird.
Welche Projekte, Arbeitsgemeinschaften und Kooperationen gibt es?
- Schülercafé: jeden Montag, organisiert von und für Schüler:innen. Jeder kann für einen geringen Betrag eine Süßigkeit (Keks, Eis etc.) und ein Getränk erwerben.
- Projekt Freitag: Die Schüler:innen der Klassen 2 bis 9 wählen ihr Projekt nach persönlicher Neigung, die Klassenverbände sind aufgelöst.
- Kooperationen:
- Verein „Anpfiff ins Leben“ (TSG 1899 Hoffenheim/Dietmar-Hopp-Stiftung) im Sportunterricht und bei Veranstaltungen
- Spieler aus den Jugendmannschaften der TSG 1899 Hoffenheim sind regelmäßig als Praktikanten an der Steinsbergschule.
Gibt es Zeugnisse an der Steinsbergschule?
-
Ja. Am Ende jedes Schuljahres erhalten unsere Schüler:innen ein Zeugnis in Form eines Entwicklungsberichts. Darin werden die individuellen Lernfortschritte ausführlich beschrieben – in den Unterrichtsfächern, den Arbeitsgemeinschaften sowie bei Praktika oder Projekten. Noten werden nicht vergeben, da der Fokus auf dem persönlichen Entwicklungsweg liegt.
Zum Abschluss der Schulzeit erhalten alle Schüler:innen ein Abschlusszeugnis, das ihren Bildungsweg und die erworbenen Kompetenzen dokumentiert.
Was kommt nach der Schulentlassung?
- Die Berufsschulstufe bereitet die Schüler:innen auf das Arbeitsleben vor
- Möglichkeiten nach der Schule:
-
- Arbeitsplatz in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM)
- Anlerntätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
- Förder- und Betreuungsbereich einer WfbM
- Wohnmöglichkeiten: Finanzierung individueller Wohnformen über die Eingliederungshilfe
Ist ein Wechsel an eine andere Schulart möglich?
Das ist grundsätzlich möglich. Da ein Feststellungsbescheid befristet ausgestellt wird, erfolgt standardmäßig nach der Grundstufe und am Ende der Sekundarstufe eine erneute Überprüfung des Bildungsanspruchs. Im Rahmen der Förderplangespräche wird ebenfalls regelmäßig über den Lernfortschritt gesprochen.
Was ist zu tun, wenn mein Kind krank ist?
- Bitte rechtzeitig das Busunternehmen informieren.
- Vor Unterrichtsbeginn das Sekretariat oder die Lehrer:innen in den KOFs benachrichtigen:
- Telefon: 06221 – 15 82 400
- E-Mail: sekretariat@steinsbergschule.de
Wie kommt mein Kind zur Schule?
- In Kleinbussen mit Fahrer:in und Begleitperson werden die Schüler:innen sicher zur Schule und zurück nach Hause gebracht
- Fahrten werden vom Rhein-Neckar-Kreis organisiert und finanziert
- Schüler:innen, die ÖPNV nutzen können, erhalten ein kostenloses MAXX-Ticket
Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer:innen
Eine vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit mit den Eltern und Erziehungsberechtigten ist für uns zentral. Regelmäßige Gespräche, Austauschformate und gemeinsame Förderplanung sorgen dafür, dass Schule und Elternhaus an einem Strang ziehen – zum Wohl des Kindes.
Möglichkeiten der Kommunikation:
- Kontaktaufnahme über das Sekretariat, Rückruf durch Lehrkräfte außerhalb der Unterrichtszeit
- Mitteilungshefte, Elternbriefe oder E-Mail-Kommunikation
- Halbjährliches Elterngespräch zur Förderplanung
Kann mein Kind in der Schule Therapien erhalten?
Therapien wie Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie sind grundsätzlich kein Teil des schulischen Angebots. Sie erfolgen auf Grundlage einer ärztlichen Verordnung in der Regel außerhalb der Unterrichtszeit.
Ein regelmäßiger Austausch zwischen Elternhaus, Schule und Therapeut:innen ist sinnvoll und erwünscht, um die Entwicklung der Schülerinnen bestmöglich zu unterstützen.
